#Ukrainetagebuch #1

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14.8.2022

Ich bin dann mal auf dem Weg in die Ukraine – erst nach Kiew und dann nach Odessa.

Wofür? Die Frage ist angebracht.

Zum Einen: Auch im Nahen Osten bin ich in die Länder gereist, die mich politisch interessiert haben – Irak, Iran, Israel, Westbank, Gaza, Ägypten. Auch in den Zeiten allverfügbarer Medien geht nichts über den persönlichen Augenschein.

Zweitens, nochmal Menschen: In Kriegen geht es auch um Opfer und das verursachte Leid. Gesellschaften unter diesem unmenschlichen Druck und dieser Entbehrung zu erleben, reißt einen weg vom grünen Tisch und das ist wichtig für jede politische Beurteilung. Politische Einschätzung und die Handlungsmaxime daraus dürfen nie nur nüchtern an Zahlen orientiert sein. Auch das ist wertebasierte Außenpolitik.

Drittens erschien mir die Gelegenheit gerade günstig und das Risiko kalkulierbar. Dabei geht es auch darum in einem Notfall keine zusätzliche Bürde für eine sowieso schon mit den eigenen Opfern und Verletzten überlastete Ukraine.

Dabei ist das Gefühl gerade ein anderes als bei bisherigen Reisen in Konfliktgebiete. Ich reise in eine Demokratie, die von Russland mit Krieg überzogen wurde. In Kiew und Odessa werde ich in Hotels mit westlichen Standards wohnen. Und gleichzeitig ist Krieg. Diesen Widerspruch habe ich in mir noch nicht auflösen können.

Montag Abend komme ich in Kiew an. Zahlreiche Gespräche warten auf mich. Und mein Dank gilt schon jetzt Ralf Fücks und Marieluise Beck, die mir viele Türen geöffnet haben.

#Ukrainetagebuch #ukraine


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